Eindrücke der Langen Nacht der Zürcher Museen 2010
Die Lange Nacht der Zürcher Museen 2010 unter dem Motto "Verführungskünste" stand bei focusTerra im Zeichen des Weins und seinen geschmacklichen Eigenheiten, die nicht zuletzt vom geologischen Untergrund geprägt werden. Gegen tausend Besucherinnen und Besucher versuchten im Lichthof des erdwissenschaftlichen Gebäudes der ETH Zürich selber, die Auswirkung von der Boden- und Gesteinsbeschaffenheit aus den darauf wachsenden Weinen herauszufinden.
Verführerische (?) Aromen von Gesteinen stiegen in die Nase, ein "Urgestein" wurde fassbar und sogar auch ein bisschen riechbar. Auch Wässer unterschiedlichster Zusammensetzungen standen zur Probe bereit, und durch Beigaben von Ton und Gips liessen sich selber mehr und weniger schmackhafte "Mineralwässer" kreieren. Man erfuhr "Lokalpatriotisches" zum Stein und Wein von Zürich und mittels Kurzvorträgen konnte man an einer öno-geologischen Reise durch die Schweiz teilhaben oder sich zu "Tiefgründigem und Hintergründigem" informieren. In Führungen wurden weitere Zusammenhänge zwischen Gesteinen und daraus gelösten Mineralsalzen und den geschmacklichen Auswirkungen auf Wässer und Weine erläutert.
Drei Regionen konnte man auch praktisch "ergründen": Mit zwei Chasselas aus dem Lavaux, gewachsen über Molasse Rouge und über Lockergesteinen, mit Merlot aus dem Malcantone, gewachsen über Orthogneis und Paragneis und mit Blauburgunder aus dem Fricktal, gewachsen über Gipskeuper und über Hauptrogenstein. Mancher Besucher war überrascht, selber festzustellen, wie sehr ein anderer Untergrund den Geschmack des Weins beeinflussen kann. Dazu gab es natürlich geologische Informationen und die Möglichkeit, sich mit einigen Mitgliedern aus dem Buch-Projektteam von "Stein und Wein" auszutauschen. Die grosse, buntgemischte Besucherschar wurde aktiv zum Gedankenaustausch und zur Mithilfe eingeladen, Wein, Stein und Wässer zu spüren und zu schmecken, zu riechen und zu beschreiben.