Was sicher ist und was nicht

Dr. Roger Highfield, Wissenschaftsdirektor der Science Museum Group, Grossbritannien, erörtert mit Dr. Sander van der Linden die wirklichen und die wahrgenommenen Risiken der COVID-19-Pandemie.

Dies ist der 13. Artikel von Roger Highfield über die Wissenschaft hinter dem Coronavirus, welcher ursprünglich am 15.06.2020 externe Seiteveröffentlicht wurde. Sofern verfügbar, wurden Informationen für die Schweiz von focusTerra, ETH Zürich, hinzugefügt und entsprechend gekennzeichnet. Die Übersetzung ins Deutsche erfolgte durch focusTerra.

externe SeiteSander van der Linden ist Direktor des Cambridge Social Decision-Making Lab, Abteilung für Psychologie, Universität Cambridge. Seine redigierten Antworten sind kursiv gesetzt, um sie von meinen Kommentaren zu unterscheiden.

Warum sollten wir uns für COVID-19-Statistiken interessieren?

Da wir nun aus dem Lockdown herauskommen, ist es wichtig, dass die Öffentlichkeit die Risiken von COVID-19 versteht.

Warum ist die Wahrnehmung von Risiken so wichtig?

Die Pandemie ist sowohl ein Verhaltens- als auch ein biologisches Problem. Wir brauchen einen Impfstoff, aber wir brauchen auch Menschen auf der ganzen Welt, die ihr Verhalten koordinieren, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.

Die Verhaltenswissenschaft ist auch im Hinblick darauf relevant, wie die Wissenschaft einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt werden kann, wie Unsicherheit und Risiko kommuniziert werden können und wie die Menschen vor der Flut von Fake News und Fehlinformationen über COVID-19 geschützt werden können.

Menschliches Verhalten ist bekanntermassen wechselhaft, und es ist schwierig, es zu ändern und vorherzusagen. Ich denke, es ist eine der grössten Herausforderungen dieser Pandemie. Wenn wir es nicht richtigmachen, besteht die Gefahr, dass die Ausbreitung des Virus wieder zunimmt, wenn die Beschränkungen gelockert werden.

Können wir uns ein Bild von den Risiken aufgrund der offiziellen Statistik machen?

Insgesamt wurde das Vereinigte Königreich besonders hart getroffen, und die Menschen sind zu Recht besorgt. Mich interessiert, was das psychologisch bedeutet.

Generationen von Politikerinnen und Politikern aller Couleur haben nach Wegen gesucht, externe SeiteStatistiken so zu gestalten, dass sie die Geschichten erzählen, die zu ihren Erzählungen passen, und das hilft der Öffentlichkeit nicht immer, zu verstehen, was vor sich geht.

Im Zusammenhang mit COVID-19 zum Beispiel hat der Statistiker externe SeiteDavid Spiegelhalter den Ministern vorgeworfen, dass sie das, was er externe Seite"Zahlentheater" nennt, inszenieren, anstatt "echte Informationen" zu liefern.

Spiegelhalter, der Vorsitzender des Winton Centre for Risk and Evidence Communication an der Universität Cambridge ist, wies darauf hin, dass die offizielle Todesrate hinter der tatsächlichen Todesrate zurückbleibt. Dasselbe gilt für den Umfang der Tests im Vergleich zur Testkapazität.

Und obwohl er zustimmt, dass die Sterbeziffern aufgrund der unterschiedlichen Art und Weise der Datenerhebung zwischen den Nationen schwer zu vergleichen sind, wie die Regierung betont hat, externe Seiteist er dennoch der Meinung, dass die massiven Unterschiede zwischen den Sterbeziffern in Ländern wie Grossbritannien und den USA – im Vergleich zu Südkorea und Deutschland – noch immer einer Untersuchung wert sind.

Was verstehen wir unter "sicher"?

Mich interessiert, ob die Risikowahrnehmung der Menschen richtig ist oder nicht, und was es bedeutet, dass diese Wahrnehmung richtig ist, weil jeder Mensch unterschiedliche Risikopräferenzen, Toleranzen und so weiter hat.

Es gibt viele Dimensionen, vom Risiko für sich selbst bis zu dem Risiko, das man für andere darstellt. Mit anderen Worten, die Genauigkeit der Risikowahrnehmung ist eine sehr schwierige Frage.

Journalisten fragen gerne, ob eine Aktivität sicher ist. Wenn sie damit meinen, dass die Aktivität "frei von der Gefahr eines Schadens" ist, dann muss die Antwort "nein" lauten: Die Risiken mögen verschwindend gering sein, aber keine menschliche Aktivität ist sicher, d.h. null Risiko.

Es ist hilfreicher, darüber nachzudenken, wie wir das Risiko reduzieren können, so wie wir es bei alltäglichen Gefahren wie Radfahren und Überqueren der Strasse tun, um eine Aktivität "sicher genug" zu machen.

Wie sicher können wir uns der Risiken sein, denen wir ausgesetzt sind?

Wenn es um COVID-19 geht, können wir das nicht.

Wir haben externe SeiteUnsicherheit in ihren vielen Formen erforscht, und man kann sie in zwei grundlegende Arten unterteilen – erstens die "epistemische Unsicherheit", die sich auf Dinge bezieht, die wir nicht kennen, die wir aber durch die wissenschaftliche Methode der Theorie und des Experiments kennen lernen könnten.

Zweitens die aleatorische Ungewissheit (im Lateinischen bedeutet alea Würfel oder Glücksspiel) – Ungewissheit über die Zukunft aufgrund von Zufall oder Glück.

Die Ungewissheit über die Entwicklung der Pandemie und vor allem darüber, wann sie enden wird, wird auf eine Mischung beider Arten zurückzuführen sein.

Gibt es so etwas wie "Verhaltensmüdigkeit"

Ich war von Anfang an skeptisch gegenüber der Idee der "Verhaltensmüdigkeit", dass die Menschen der Selbstisolierung überdrüssig werden würden, was ein Grund für die Verzögerung der Abriegelung war

Ein grosser Teil der Literatur befasst sich mit den negativen psychologischen Auswirkungen der Isolation auf die psychische Gesundheit von Menschen. Das ist eine ganz andere Frage als die, wie lange Menschen drinnen bleiben und ihr Verhalten ändern können, im Sinne von "nicht nach draussen gehen".

Wir werden uns daran gewöhnen müssen, Masken zu tragen – was sagt uns die Psychologie?

externe SeiteGesichtsschutzmasken sind in öffentlichen Verkehrsmitteln in England Pflicht, und diese Massnahme wird jetzt im Zuge der Lockerung des Lockdowns eingeführt.

Für ihre Einführung sind soziale Normen wichtig: Je mehr Menschen Masken tragen, desto mehr Menschen werden sich ihnen anschliessen. hre Akzeptanz kann gesteigert werden mit Vorbildern von Menschen, die Masken tragen, Hinweisen von Regierungsbeamtinnen und -beamten oder Prominenten, die sich für diese neue Norm einsetzen, fördern.

Es gibt auch das, was wir einen "Spillover-Effekt" nennen: Wenn man draussen ist und eine Maske sieht, erinnert sie einen vielleicht daran, anderen Menschen nicht die Hand zu schütteln, und dass man Abstand halten muss.

Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass wir uns mehr auf Gesichtsmasken verlassen sollten, um die Pandemie einzudämmen. Obwohl externe Seiteeinige der Forschungsarbeiten externe Seitekritisiert wurden, bezeichnet die Royal Society sie als externe Seite"ein wichtiges Instrument".

Was können wir im Moment zu den Risiken von COVID-19 sagen?

David Spiegelhalter verlässt sich auf die statistische Wissenschaft, um die Variabilität, die wir in der Welt sehen, in aussagekräftige Zahlen zu verwandeln.

Er erinnert uns immer wieder daran, dass wir alle irgendwann sterben werden, und die Rate, zu der wir dies tun, wird in den Sterbetafeln des externe SeiteOffice of National Statistics getreulich festgehalten.

Anmerkung: In der Schweiz werden die Sterberaten vom Bundesamt für Statistik festgehalten und werden externe Seiteonline für die Öffentlichkeit einsehbar zur Verfügung gestellt.

Jedes Jahr sterben in Grossbritannien etwa 600'000 Menschen, während eine Studie des Imperial College schätzte, dass es, wenn die Pandemie ohne Gegenmassnahmen ihren Lauf nähme, dadurch allein etwa 510'000 Tote geben würde. Grob gesagt externe Seitemeint er, COVID-19 zu bekommen, sei so, als würde man das Risiko eines Jahres in ein oder zwei Wochen packen.

In England und Wales gibt es 7 Millionen Schulkinder zwischen 5 und 14 Jahren, und bis zum 29. Mai waren in dieser Altersgruppe zwei Todesfälle mit COVID-19 registriert worden. Später werden vielleicht noch mehr registriert, aber es ist klar, dass sie selbst auf dem Höhepunkt der Epidemie einem winzigen Risiko ausgesetzt waren, sagte Spiegelhalter.

Im Vergleich dazu sind bisher fast 2 Prozent aller über 90-Jährigen im Land innerhalb von neun Wochen an COVID-19 gestorben.

Dies seien durchschnittliche Risiken, betonte er: Sie seien externe Seitehöher für Männer, für externe Seiteethnische Minderheiten, für Berufe wie Busfahrer und Heimarbeiter, für Menschen, die in benachteiligten Gebieten leben, und für Menschen mit Vorerkrankungen, obwohl eine Entflechtung der individuellen Beiträge jedes dieser Faktoren noch nicht möglich sei.

Anmerkung: In der Schweiz sterben jährlich ca. 67'000 Menschen. Corona: Laut dem wöchentlich auf der Webseite des Bundesamts für Gesundheit aktualisierten externe SeiteSituationsbericht wurde in der Schweiz bislang bei Kindern und Jugendlichen zwischen 0 und 19 Jahren nur ein einziger COVID-19 bedingter Todesfall registriert. Die dem Bericht zugrundeliegenden Daten zeigen ausserdem, dass 1'164 über 80-jährige seit dem 24. Februar 2020 an COVID-19 gestorben sind: das sind ca. 0.26 Prozent aller über 80-jährigen in der Schweiz.  

Also, was sind "die Risiken, an COVID-19 zu sterben"?

externe Seite"Bitte erlauben Sie mir eine Tirade", sagte Spiegelhalter. Er weist darauf hin, dass Formulierungen wie "das Risiko, an COVID-19 zu sterben" "zutiefst zweideutig" sind: Dies könnte das Risiko bedeuten, innerhalb der Gruppe der Infizierten zu sterben (dies wird als Infektionssterblichkeitsrate bezeichnet); oder das Risiko, innerhalb der Gruppe zu versterben, die derzeit nicht infiziert ist (dies ist die Sterblichkeitsrate in der Bevölkerung).

Zum Beispiel sei das Risiko zu sterben, wenn man infiziert und über 45 Jahre alt sei, ungefähr gleich; dies kommt aber natürlich zu einem normalen Jahresrisiko hinzu, sagte er.

Unser Verständnis von COVID-19 entwickelt sich weiter. Wie gehen wir mit der Unsicherheit um?

Obwohl es noch viele Unbekannte über das Coronavirus gibt, haben wir Untersuchungen durchgeführt, um zu zeigen, externe Seitedass die Öffentlichkeit mit Unsicherheit umgehen kann, wenn sie quantifiziert und numerisch erfasst wird.

Wichtig ist, dass Transparenz in Bezug auf Unsicherheit das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Fakten oder in die Quelle dieser Fakten nicht beeinträchtigt.

Wie haben Sie den Zusammenhang zwischen Vertrauen und Unsicherheit untersucht?

Mit Hilfe von Online-Experimenten wogen wir die Reaktionen auf die Unsicherheit ab, die in Aussagen zu verschiedenen Themen zum Ausdruck kommt, von der Zahl der in Indien verbliebenen Tiger bis zum Anstieg der globalen durchschnittlichen Oberflächentemperatur zwischen 1880 und 2010.

Wir wiederholten dies in verschiedenen Ländern und mit einer Feldstudie auf der Website der externe SeiteBBC News, wobei wir Unsicherheiten mit einer numerischen Bandbreite oder einem Prozentsatz oder qualitativ mit einem Wort wie "geschätzt" oder "ungefähr" ausdrückten.

Wir stellten fest, dass präzise numerische Aussagen sowohl bei der Vermittlung von Unsicherheit als auch bei der Aufrechterhaltung des Vertrauens wirksamer waren.

Als wir kürzlich dieses Experiment mit den COVID-19-Todesraten wiederholten, externe Seitekamen wir zum gleichen Ergebnis.

Wie nehmen die Menschen das Pandemie-Risiko auf der ganzen Welt wahr?

Wir haben externe Seitezwischen Mitte März und Mitte April eine Studie über die Einstellung von etwa 7'000 Menschen in Europa, Amerika und Asien durchgeführt und festgestellt, dass die grundsätzliche Besorgnis über das Coronavirus in allen Ländern gross ist, wobei die Menschen in Grossbritannien insgesamt die höchsten Werte aufweisen – mehr als in Italien, Spanien oder den USA – während die Menschen in Südkorea relativ am wenigsten besorgt sind.

Einblicke in die Risikowahrnehmung sind wichtig, denn da wir weder einen Impfstoff noch eine wirksame Behandlung haben, sind wir darauf angewiesen, dass die Menschen ihr Verhalten ändern, um dieser Pandemie Einhalt zu gebieten.

Wir denken, dass dies der erste vergleichende Nachweis dafür ist, wie das Risiko von COVID-19 weltweit wahrgenommen wird, und diese Wahrnehmung wird zum Teil die Bereitschaft beeinflussen, schützende Verhaltensweisen wie körperliche Distanzierung anzunehmen.

Und in der Tat stellten wir fest, dass die grössere Besorgnis über das Virus mit einer Reihe von vorbeugenden Massnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit korrelierte, wie etwa vermehrtes Händewaschen oder das Tragen von Gesichtsmasken.

Wir haben auch neue Anhaltspunkte dafür, dass mit dem Rückgang der Infektions- und Todesraten im Vereinigten Königreich auch die Besorgnis zurückgeht, wie man es erwarten würde.

Wir stellten auch fest, dass "Prosozialität" oder der Glaube an die Wichtigkeit, Dinge zum Wohle anderer zu tun, in neun der zehn Länder mit erhöhter Besorgnis über das Virus verbunden war. Wie meine Koautorin Claudia Schneider festgestellt hat, helfen uns die britischen "Applaus für unsere Pfleger"-Kampagnen dabei, prosoziale Absichten öffentlich zu signalisieren.

Bei Männern war die Besorgnis über das Virus in der Regel geringer als bei Frauen, obwohl COVID-19 bei einer Ansteckung für Männer im Durchschnitt wesentlich gefährlicher zu sein scheint.

Unterstützt Ihre Umfrage die Behauptung, dass COVID-19 in Ländern mit externe Seite"Illiberalen Populistenführern" mehr Probleme verursacht?

Die politische Ideologie war für die Risikowahrnehmung insgesamt weniger bedeutsam, obwohl eine konservativere Sichtweise in Grossbritannien und den USA mit einem geringeren Mass an Besorgnis verbunden war.

Wir stellten auch fest, dass eine "individualistische Weltsicht" – abgeleitet aus der Überzeugung, dass Regierungen sich zu sehr in unser Leben einmischen – mit einer geringeren Besorgnis über die Risiken des Coronavirus zusammenhing.

Während diese Weltanschauung bekanntlich mit bestimmten US-Bundesstaaten assoziiert wird, stand sie auch in erheblichem Zusammenhang mit der Risikowahrnehmung in mehreren anderen Ländern, wie etwa Grossbritannien.

Die Medien prägen die Einstellung der Öffentlichkeit – wie haben sie über Ihre Ergebnisse berichtet?

Einige haben sie externe Seiteverstümmelt, andere haben sie externe Seiteziemlich genau wiedergegeben.

Die Medien können ganz unterschiedliche Eindrücke erzeugen, je nachdem, wie sie eine Geschichte umrahmen.

Einem Bericht zufolge externe Seitekönnte sich das Infektionsrisiko verdoppeln, wenn der Abstand von zwei Metern auf einen Meter reduziert wird, während ein Abstand von einem Meter externe Seite"das Risiko der Ansteckung mit dem Coronavirus um 80 Prozent senken kann", so ein anderer Bericht.

Beide stellen dieselbe Studie dar – der Unterschied spiegelt die Art und Weise wider, wie das Risiko gerahmt wird, d.h. ob es sich um ein relatives oder absolutes Risiko handelt (ein zehnfacher Anstieg des Krebsrisikos ist nicht so alarmierend, wenn sich herausstellt, dass es sich um einen zehnfachen Anstieg eines winzigen absoluten Krebsrisikos handelt).

Das ist kompliziert, da die Medien mit ihren Schlagzeilen Risiken abschwächen oder verstärken können, und das wiederum könnte das Verhalten der Menschen beeinflussen, was wiederum das objektive Risiko erhöhen (oder verringern) könnte.

Wenn die Leute zum Beispiel denken, dass man aufgrund der letztgenannten Überschrift nur 1 Meter Abstand halten muss, könnte die Infektionsrate steigen, die Todesfälle könnten zunehmen und der Risikofaktor könnte sich ändern. Deshalb ist eine genaue Kommunikation so wichtig.

Darüber hinaus mag das absolute Risiko für Einzelpersonen gering sein, aber das erinnert den Einzelnen nicht an das Risiko für gefährdete Bevölkerungsgruppen. Daher wird ohne sozialen Kontext die Betrachtung von Risiko in all seinen psychologischen Dimensionen leicht missverstanden oder fehlinterpretiert (z.B. als Risiko aus der Perspektive des Einzelnen und nicht auf gesellschaftlicher Ebene).

Was die Zwei-Meter-Regel betrifft, so berichtete externe Seiteein Lancet-Kommentar zur gleichen Studie: Es gibt "eine Risikoverminderung von 82% bei einem physischen Abstand von 1m sowohl im Gesundheitswesen als auch in der Gesellschaft ... mit jedem zusätzlichen Abstand von 1m wurde der relative Schutz mehr als verdoppelt".

Die Zwei-Meter-Regel wird nun externe Seitevon der Regierung überprüft.

Wie einflussreich sind Fake News?

Leider haben Fake News grossen Einfluss.

Wir untersuchten eine Desinformationskampagne zum Klimawandel, die Oregon-Petition, die 2007 fälschlicherweise behauptete, dass über 31'000 amerikanische Forschende die Position abgelehnt hätten, dass der Mensch den Klimawandel verursacht habe.

In einer Umfrage unter 2'000 Personen fragten wir nach dem Konsens in Bezug auf den Klimawandel und sagten einigen, bevor sie die Petition sahen, dass in Wirklichkeit 97% der Klimaforschenden darin übereinstimmen, dass der Mensch für den Klimawandel verantwortlich ist, und wiesen auf Mängel in der Petition hin.

Unter den Zehntausenden von Namen sind zum Beispiel Leute wie der verstorbene Charles Darwin und die Spice Girls, und weniger als 1% der Unterzeichner sind Klimaforschende.

Was uns überrascht hat, ist, dass im Vergleich zu dem, was die Menschen als den Umfang des wissenschaftlichen Konsenses über den Klimawandel wahrnehmen, externe Seitedie Fehlinformationen die korrekten Daten neutralisiert haben.

Es gibt eine Menge an Fake News über COVID-19 – was können wir dagegen tun?

externe SeiteFake News sind ein Problem und der ständige Strom von Fehlinformationen über COVID-19 stellt eine grosse Herausforderung dar. Beispielsweise haben konzertierte Desinformationskampagnen das Potenzial, die öffentliche Bereitschaft zur Impfung zu untergraben, wenn die Menschen nicht glauben, dass der Impfstoff sicher ist.

Um zu zeigen, wie man mit Fake News umgeht, haben wir zusammen mit Partnern von DROG, einer niederländischen Anti-Fehlinformationsplattform (externe Seitehier können Sie das Bad News-Spiel spielen), ein Online-Spiel entwickelt, bei dem die Spieler in eine fiktive Social-Media-Umgebung eintreten und sich in die Lage eines Verfassers von Fake News versetzen.

Nachdem wir das Spiel gespielt hatten, stellten wir in einer Studie mit 15'000 Personen fest, dass sie nun externe Seiteweniger anfällig für übliche Fehlinformationstechniken wurden, ein Ansatz, den wir "Prebunking" nennen.

Wir finden auch in den vorläufigen Ergebnissen einer anderen Studie, dass die rechnerischen Fähigkeiten der Individuen wichtig waren – je besser sie rechnen konnten, desto weniger anfällig waren sie für Fehlinformationen.

Genauso wie die Verabreichung eines Impfstoffs – sagen wir eine geschwächte Dosis eines Virus – die Produktion von Antikörpern auslöst, um Immunität gegen eine zukünftige Infektion zu verleihen, kann dasselbe mit Information erreicht werden.

Wir sind dabei, eine COVID-19-Version des Spiels zu entwickeln. Indem man sich der externe Seiteneuen Wissenschaft des "Prebunking" bedient, um Menschen aktiv stark geschwächten Dosen der Taktiken auszusetzen, die zur Produktion von Fake News verwendet werden, gewinnen die Menschen psychologische Immunität (oder mentale "Antikörper") gegen Fehlinformationen.

Anti-Impf-Propaganda, falsche Heilmittel, selbstgemachte Heilmittel, wahnsinnige Verschwörungstheorien über 5G und sogar Gerüchte, dass die Pandemie ein Schwindel sei, gehören zu den externe SeiteSocial Media-Posts, die auch Fehlinformationen über COVID-19 verbreiten.

Eine Analyse von 100 Millionen Personen, die sich zu Impfungen geäussert haben und zu den drei Milliarden Nutzern von Facebook gehören, kam zu dem Schluss: externe Seite"Unser theoretischer Rahmen reproduziert den jüngsten explosionsartigen Anstieg der Anti-Impfungs-Ansichten und sagt voraus, dass diese Ansichten in einem Jahrzehnt dominieren werden."

Die zögerliche Haltung gegenüber Impfstoffen fordert bereits einen enormen Tribut. Schon vor der COVID-19-Pandemie schätzte die Weltgesundheitsorganisation, externe Seitedass weitere 1.5 Millionen Todesfälle jährlich vermieden werden könnten, wenn die weltweite Durchimpfungsrate verbessert würde.

Wie sonst können Sie Fake News erkennen?

Eine Möglichkeit ist die Verwendung eines überraschenden Ergebnisses, das als Benfordsches Gesetz bekannt ist, nämlich der Beobachtung, dass die ersten Ziffern in allen möglichen Datensätzen – Stromrechnungen, Strassenadressen, Aktienkurse, Hauspreise, Bevölkerungszahlen, Sterberaten und mehr – nicht gleichmässig verteilt sind, so dass die Ziffer "1" die häufigste ist, gefolgt von "2", "3" und so bis hinauf zu "9".

Mit anderen Worten, in vielen natürlich vorkommenden Zahlensammlungen wird die führende signifikante Ziffer wahrscheinlich klein sein.

externe SeiteMalcolm Sambridge von der Australian National University und Andrew Jackson von der Eidgenössischen Technischen Hochschule ETH Zürich stellten fest, dass die Aufzeichnungen über kumulative Infektionen und Todesfälle aus den Vereinigten Staaten, Japan, Indonesien und den meisten europäischen Ländern sich externe Seitegut an das Gesetz hielten.

Sie deckten jedoch einige Anomalien auf, zum Beispiel bei den Daten aus der Tschechischen Republik.

Wie kann ich mehr erfahren?

Das jüngste Bild, wie weit sich die Pandemie ausgebreitet hat, ist auf den Webseiten des externe SeiteJohns Hopkins Coronavirus Resource Center oder dem externe SeiteRobert Koch-Institut zu sehen.

Sie können die Zahl externe Seiteder im Labor bestätigten COVID-19-Fälle und Todesfälle im Vereinigten Königreich sowie die Zahlen des externe SeiteOffice of National Statistics einsehen.

David Spiegelhalter vom Winton Centre for Risk and Evidence Communication externe Seiteliefert seine eigenen Aktualisierungen.

Weitere Informationen finden Sie in meinen früheren Blogeinträgen, beim externe SeiteUKRI, bei der externe SeiteEU, den externe SeiteUS Centers for Disease Control, der externe SeiteWHO, auf diesem externe SeiteCOVID-19-Portal und auf externe SeiteOur World in Data.

Anmerkung:

Neuigkeiten Schweiz

Die momentane Anzahl der Coronavirus-Fälle in der Schweiz kann auf der externe SeiteWebseite des Bundesamts für Gesundheit abgerufen werden. Auch die Webseite des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) bietet eine gute und laufend aktualisierte externe SeiteÜbersicht zu diversen Daten sowie externe SeiteAntworten auf die häufigsten Fragen im Zusammenhang mit COVID-19.

Die SwissCovid App, über deren Funktionsweise und Entwicklung im Artikel 8 verschiedene Anmerkungen und weiterführende Links zu finden sind, befindet sich weiterhin in der Testphase. Aktuell ist externe Seitefrühestens im Juli mit einer breiten Lancierung zu rechnen. Mehr aktuelle Informationen rund um die App finden sich in diesem externe SeiteNZZ-Artikel.

 

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